Preview:
Lesereihe Vier: US-amerikanische Literatur
Motto der Lesereihe:
Kann man die USA noch lieben?
Ja, ich glaube, man kann— aber es ist diffizil.
Zurückhaltend, geduldig, selbstbeherrscht, zuverlässig, verbindend, nachsichtig und tolerant: Das sind die Eigenschaften, die ein Präsident der USA haben sollte.
Der Putin-Bewunderer und irrlichternde Trump ist neurotisch, rückwärtsgewandt, spaltend, extrovertiert, streitsüchtig, unorganisiert, beleidigend, sich selbst bewundernd.
Trump, der in seinen Augen der größte Präsident Amerikas ist, ist das Symbol für die Spaltung in den USA. Aber es gibt glücklicherweise so viel mehr in den USA als die Abrissbirne Trump:
- Die Offenheit der Menschen. Die kulturelle Vielfalt.
- Orte voller Menschlichkeit, Liebenswürdigkeit, Wärme und Kreativität.
- Bewegungen, die sich gegen Hass und für Gerechtigkeit einsetzen,
- Eine prosperierende Kultur, die sich ständig selbst in Frage stellt und neu erfindet.
Man sollte die USA trotz Trump lieben, gerade wegen all derer, die ihm widersprechen, sich verwahren gegen die zerstörerische und demagogische Politik eines bornierten Egozentrikers und pathologischen Narzissten. — und daran glauben, dass es nur eine einvernehmliche und solidarische Strategie gibt, einen friedlichen Kurs, den die USA mit der gesamten Welt geschlossen einschlagen.
horst g. flämig | moderation LiWe
Hier sind einige gute Gründe, warum es sich lohnt, sich mit US-amerikanischer Literatur zu beschäftigen:
1. Vielfalt der Perspektiven
Die USA sind ein Land vieler Kulturen, Ethnien und sozialer Hintergründe. In der amerikanischen Literatur spiegelt sich diese Vielfalt wider – von afroamerikanischen Stimmen wie Toni Morrison ("Sula", "Solomons Lied", "Teerbaby", "Menschenkind" und "Jazz") bis zu indigenen Autoren wie Louise Erdrich ("Liebeszauber", "Das Haus des Windes" und "Jahr der Wunder") oder asiatisch-amerikanischen Schriftstellerinnen wie Amy Tan ("Der Joy Luck Club", "Die Vogelchroniken im Garten")
2. Verständnis historischer Entwicklungen
Amerikanische Literatur ist eng mit der Geschichte des Landes verknüpft – Sklaverei, Bürgerkrieg, Great Depression, Bürgerrechtsbewegung, Vietnamkrieg, 9/11. Durch Literatur wie "Onkel Toms Hütte," von Harriet Beecher Stowe oder "Früchte des Zorns" von John Steinbeck lassen sich gesellschaftliche Umbrüche aus einer persönlichen, oft emotionalen Perspektive besser verstehen.
3. Einfluss auf die Weltliteratur
Autor*innen wie Mark Twain, Ernest Hemingway, William Faulkner oder Emily Dickinson haben Schreibstile und Themen geprägt, die weltweiten Einfluss hatten und bis heute nachwirken. Moderne amerikanische Literatur setzt oft Maßstäbe für Erzählweise, Innovation und Genreentwicklung.
4. Themen, die heute noch aktuell sind
Themen wie Rassismus, Identität, Freiheit, Individualismus, Traum und Enttäuschung (Stichwort: „American Dream“) tauchen ständig auf – und sind auch heute hochrelevant. Werke wie "Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald oder "Menschenkind" von Toni Morrison sprechen Fragen an, die immer noch gegenwärtig sind.
5. Spannende literarische Innovationen
US-Literatur war oft Vorreiterin neuer literarischer Formen: Vom Kurzgeschichten-Format (z. B. Edgar Allan Poe, "Der Untergang des Hauses Usher"),
über Beat-Literatur (Jack Kerouac, "On the Road")) bis hin zur postmodernen Slipstream-Literatur (Thomas Pynchon, "Die Enden der Parabel")).
6. Inspirationsquelle für andere Künste
Viele Filme, Serien, Theaterstücke und sogar Musik basieren auf amerikanischer Literatur. Kenntnis davon vertieft oft das Verständnis anderer Medien (zum Beispiel: "Von Mäusen und Menschen", von John Steinbeck, "Wer die Nachtigall stört" von Harper Lee, "Der Report der Magd" von Margaret Atwood.).
DAS LIWE-PROGRAMM
US-AMERIKANISCHE LITERATUR
Dienstag, 14. Oktober 2025, 19:00 bis 20:30 Uhr
UNDERGROUND RAILROAD
Colson Whitehead
- National Book Award 2016
- Pulitzer Preis 2017
Das Buch „Underground Railroad“ ist nach dem Netzwerk benannt, das geflüchteten Sklaven half, aus dem Süden in den freien Norden zu gelangen. Mit Colson Whiteheads historischem Roman lässt sich der heutige Rassismus in den USA wirklich verstehen.
Dienstag, 11. November 2025, 19:00 bis 20:30 Uhr
DER FREUND
Sigrid Nunez
- National Book Award 2018
Nach dem Suizid eines Schriftstellers übernimmt dessen ehemalige Schülerin und Vertraute seinen Hund. In „Der Freund“ bietet Sigrid Nunez eine ausgefeilte Handlung und starke Charaktere – ein Roman über Trauer, Freundschaft, Liebe, Erinnerungen und Vergessen.
Dienstag, 9. Dezember 2025, 19:00 bis 20:30 Uhr
THE STREET. DIE STRASSE
Ann Petry
Als Ann Petry ihr Debüt 1946 veröffentlichte, war es eine Sensation, es wurde preisgekrönt und 1,5 Millionen Mal verkauft. Es war der erste Roman einer Afroamerikanerin.
Lutie, die mit ihrem Sohn im Harlem der 40er-Jahre lebt, schlägt sich mit Bürojobs durch und macht die bittere Erfahrung unüberwindlicher Mauern zwischen Schwarzen und Weißen.
Dienstag, 13. Januar 2026, 19:00 bis 20:30 Uhr
DER KANINCHENSTALL
Tess Gunty
- National Book Award 2022
Ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft Tess Guntys rasant geschriebener Roman "Der Kaninchenstall" ist düster und doch voller unverwüstlicher Hoffnung. Die Bewohner eines Hochhauses repräsentieren den Zustand der amerikanischen Bevölkerung.
Dienstag, 10. Februar 2026, 19:00 bis 20:30 Uhr
DAS JAHR MAGISCHEN DENKENS
Joan Didion
- National Book Award 2005
Die Schriftstellerin und Essayistin Joan Didion schreibt in ihrem Buch über den Tod ihres Mannes John Gregory Dunne. Das Buch ist eine Meditation über die Erkenntnis, dass der Tod ebenso schmerzlich wie alltäglich ist. Didions Buch erzählt von persönlichem Leid und der Möglichkeit seiner Bewältigung in der Trauer
Dienstag, 10. März 2026, 19:00 bis 20:30 Uhr
DIE GLASGLOCKE
Sylvia Plath
„Die Glasglocke“ von Sylvia Plath ist ein Klassiker der feministischen Literatur. Es geht im Buch um die Erlebnisse einer jungen Frau, die soeben das College beendet hat und nun ihren Weg in den USA der 1950er sucht
Am 14. Januar 1963 erschien Die Glasglocke unter dem Pseudonym Victoria Lucas bei Heinemann in Großbritannien, vier Wochen, bevor Sylvia Plath Suizid beging. Erst 1967 wurde der Roman unter Sylvia Plaths Namen neu veröffentlicht, und 1971 erschien er erstmals in den Vereinigten Staaten und avancierte sofort zum Hit, vor allem in der feministischen Bewegung, die sich in den USA endlich zu regen begann.
Nobelpreis für Literatur (USA)
- Sinclair Lewis 1930
- Eugene O’Neill 1936
- Pearl S. Buck 1938
- William Faulkner 1949
- Ernest Hemingway 1954
- John Steinbeck 1962
- Saul Bellow 1976
- Isaac Bashevis Singer 1978
- Czesław Miłosz 1980
- Joseph Brodsky 1987
- Toni Morrison 1993
- Bob Dylan 2016
- Louise Glück 2020