Literatur in Wersten | Mein Lesekreis

 

Von Männern gebremst, ausgenutzt und ihrer Chancen beraubt.

BEKLAUTE FRAUEN

Leonie Schöler

Wie Frauen Geschichte schrieben - und Männer dafür den Ruhm bekamen.

 Die Historikerin Leonie Schöler erzählt  ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft bis heute wirklich vorangebracht haben. 

Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Beifall bekamen: Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Autorinnen, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten. Oder Künstlerinnen, die im Schatten ihrer Ehemänner in Vergessenheit geraten sind. 

Die großen Ideenklauer

Karl Marx, Walter Gropius, Albert Einstein, Pablo Picasso, Albert Einstein, Otto Hahn, Bertolt Brecht.

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Frauen und ihre vergessenen Leistungen

Mileva Marić, Eleanor Marx, Lise Meitner, Margarete Steffin. Vier Frauen, deren Namen relativ unbekannt sind. Albert Einstein, Karl Marx, Otto Hahn und Bertolt Brecht hingegen kennt jedes Kind. Die vier Frauen stehen alle in einer persönlichen und beruflichen Beziehung zu einem der vier Männer. Ihre Arbeit und Anteil an den Werken dieser männlichen „Genies“ findet allerdings kaum Erwähnung.

BEKLAUTE FRAUEN von Leonie Schöler

Leonie Schöler, geboren 1993, ist Historikerin, Journalistin und Moderatorin. Auf ihren beliebten TikTok- und Instagram-Kanälen (@heeyleonie) vermittelt sie spannendes Geschichtswissen und klärt ihre über 230.000 Follower*innen regelmäßig über die Vergangenheit und aktuelle politische Geschehnisse auf. Als Redakteurin und Filmemacherin mit Fokus auf Webvideos liefen ihre Recherchen bei diversen funk-Produktionen, unter anderem »Jäger und Sammler«, das »Y-Kollektiv« und »Auf Klo«. Im Sommer 2021 erschien ihre Dokumentation über das System Tönnies für ZDFinfo, im Januar 2022 ihre achtteilige Webvideoreihe zur Wannsee-Konferenz für das ZDF. Zudem moderierte Schöler ab November 2022 in ihrer Rolle als Historikerin das ZDFinfo-Format »Heureka« auf YouTube. Leonie Schöler lebt in Berlin. »Beklaute Frauen« ist ihr erstes Sachbuch. 

Lektüre Notizen von Horst G. Flämig 

Das Sachbuch "Beklaute Frauen" von Leonie Schöler arbeitet die übersehenden Beiträge von Frauen in der Geschichte auf, deren Leistungen von Männern ignoriert oder vereinnahmt wurden. Das Buch zeigt eindrucksvoll auf, wie Frauen über Jahrhunderte hinweg systematisch ihrer Arbeiten, Erfolge und Leistungen beraubt wurden. Dabei koppelt Schöler scharfsinnig und geschickt historische Beispiele mit der Sichtbarmachung heutiger patriarchaler Strukturen.

Das Buch umfasst sechs thematische Kapitel, in denen die Geschichten von  Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Aktivistinnen nachgezeichnet werden. 
Ein sehr gut recherchiertes Werk. Die Biografien der Frauen werden geschickt in den jeweiligen gesellschaftlichen Kontext eingeordnet. Ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis bietet die Möglichkeit, weiterführende Literatur zu erkunden.


FAZIT. Ein wichtiges Sachbuch, spannend geschrieben. Zuweilen fließen jedoch persönliche Ansichten zu stark ein. Trotz einiger Schwachpunkte hinsichtlich der Objektivität bietet das Buch zahlreiche Anregungen und Impulse für alle, die sich mit Themen wie Feminismus, Geschichte und soziale Gerechtigkeit auseinandersetzen. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.“

Simone de Beauvoir
Philosophin & Schriftstellerin