Carolin Emcke

 Foto © Andreas Labes 

Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard. Sie promovierte über den Begriff »kollektiver Identitäten«.
Von 1998 bis 2013 bereiste Carolin Emcke weltweit Krisenregionen und berichtete darüber. 2003/2004 war sie als Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University.
Sie ist freie Publizistin und engagiert sich immer wieder mit künstlerischen Projekten und Interventionen, u.a. die Thementage »Krieg erzählen« am Haus der Kulturen der Welt. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe »Streitraum« an der Schaubühne Berlin. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus, dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und dem Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 

Ja heißt ja und...

Carolin Emcke

Vorbestellbar als Taschenbuch. Voraussichtliches Erscheinungsdatum: 23. April 2025


Carolin Emckes Buch "Ja heißt ja und ..." setzt sich mit den Themen Lust, Macht und Gleichheit auseinander und reflektiert die Auswirkungen der #MeToo-Debatte. Es ist eine Kontroverse über Missbrauch und Sexualität entstanden, die nicht wieder abgebrochen werden darf. 

Eigentlich wollte sich Carolin Emcke nicht zur #MeToo-Debatte äußern. Es hatten sich schon so viele zu Wort gemeldet seit Oktober 2017, als der Hashtag gleichen Namens um die Welt ging und zur bisher größten öffentlichen Diskussion um sexualisierte Gewalt, um Macht und Geschlechterrollen wurde. 

Andererseits brodelte es in ihr. Denn wie undifferenziert, pauschal und unpräzise  debattiert wurde, das forderte die Reaktion der engagierten Autorin und Friedenspreisträgerin dann doch heraus. 

Carolin Emcke formulierte ihre Gedanken schließlich 2018 in einer Lecture-Performance, einem Vorlese-Vortrag mit Musik Im Globe Theater der Berliner Schaubühne. 

Fünf Monate später erschien nun das Buch dazu. Darin stellt sie Fragen wie: Welche Bilder und Begriffe prägen unsere Vorstellungen von Lust und Unlust? Wie lässt sich Gewalt entlarven und verhindern? Wie bilden sich die Strukturen und Normen, in die Männer und Frauen und alle dazwischen passen müssen? Was wird verschwiegen, wer muss ohnmächtig bleiben? Wie lassen sich Lust und Sexualität in ihrer Vielfalt ermöglichen – ohne Mehrdeutigkeiten aus dem Auge zu verlieren.

Emcke richtet eine Gedankenverbindung aus gesellschaftlicher Analyse und persönlicher Erfahrung auf. So erzählt sie etwa, wie sie als Journalistin vom Herausgeber gelobt wurde und anschließend vom Ressortleiter das Versprechen bekam, begleitet zu werden, sollte dieser sie zu sich nach Hause einladen. Sie schafft es, gleichzeitig von sich und von uns allen zu erzählen. 

"Ja heißt ja und ..." ist ein differenziertes und nachdenkliches Werk, das zur Reflexion über gesellschaftliche Strukturen und persönliche Erfahrungen anregt. Es hat nichts von der zornigen Verbissenheit, die den gesellschaftlichen Diskurs aktuell prägt. Es kommt leicht und mitunter auch witzig daher.

lektüre notiz von horst g. flämig

Am 14. Dezember 2024 wurde im Schauspielhaus, Großes Haus er israelische Schriftsteller, Journalist und Friedensaktivist David Grossman mit dem Heine-Preis 2024 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller nahm im Rahmen eines Festaktes im  die Ehrung vor. Die Laudatio hält Carolin Emcke.


 Ich habe die Würdigung miterlebt.  Grossman äußerte sich in seinen Werken kritisch zum Nahost-Konflikt und tritt für Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung ein. Emcke hielt eine dezidierte und nachdrückliche Laudatio, die  nachhaltig Wirksamkeit hervorrief.